Gewaltfreie Kommunikation (GFK) für hochsensible Kinder

Die empathische Schatzkarte, die erschöpfte Mütter aus der Überforderung führt

Gewaltfreie Kommunikation Marina Schneider GFK hochsensible Kinder

Inhaltsverzeichnis

Du liebst die Tiefe, mit der dein Kind die Welt entdeckt. Wie gern hättest du dir selbst etwas davon bewahrt. Du bewunderst die Intensität seiner Gefühle und seine scharfe Wahrnehmung. Doch genau diese Intensität kostet dich täglich alle Nerven, oder?

Dein Alltag fühlt sich oft an wie ein Tanz auf rohen Eiern: Ein zu lautes Geräusch, ein Etikett im T-Shirt oder eine plötzliche Planänderung genügen, und die kleine Welt deines Kindes gerät ins Wanken. Tränen fließen, Wut explodiert, und du stehst fassungslos daneben. Du weißt oder ahnst, dass dein Kind hochsensibel ist, und du willst es liebevoll und bedürfnisorientiert begleiten.

Doch die Wahrheit ist: Du fühlst dich oft schon morgens überreizt und fragst dich: „Wie soll ich mit dieser Intensität umgehen, wenn meine eigene Energie längst am Limit ist?“ Die gängigen Erziehungstipps funktionieren nicht, weil die Reizschwelle deines Kindes so viel niedriger ist als bei anderen. Und du weißt, je mehr Druck du machst, desto mehr verlierst du die Verbindung.

Genau hier setzt die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) an, aber nicht als weitere Technik, die sie sich wie ein To-Do anfühlt, sondern als Erleichterung, die wirklich für Eltern hochsensibler Kinder funktioniert.

Dieser umfassende Guide ist dein roter Faden und deine empathische Schatzkarte, um aus diesem Kreislauf der Überforderung auszubrechen. Ich zeige dir, wie du die GFK nicht als weitere anstrengende Theorie, sondern als klare, strukturierte Haltung nutzt. Du lernst, die Bedürfnisse deines Kindes zu entschlüsseln, ohne deine eigenen Bedürfnisse nach Ruhe und Klarheit zu opfern.

Lies weiter und entdecke, wie du mit der GFK für hochsensible Kinder wieder zu innerer Ruhe, souveräner Handlungsfähigkeit und tiefster Verbindung in deinem turbulenten Familienalltag findest.

Marina Schneider Blog

Die doppelte Intensität: Warum dein Alltag als Mama eines hochsensiblen Kindes so fordernd ist

Es ist wieder einer dieser Tage: An diesem Morgen hast du es eilig, du möchtest pünktlich bei der Arbeit sein, ein wichtiger Termin steht an. Du denkst, du bist gut vorbereitet: die Anziehsachen des Kindes vorsichtshalber schon am Vortag ausgesucht, eine halbe Stunde früher aufgestanden und das Frühstück steht schon bereit. Du rufst „Anziehen, in 10 Minuten geht’s los. Schaffst du das allein?“ „Ja, Mama“. In Eile erledigst du selbst noch ein paar Handgriffe, hüpfst selbst eben ins Bad, sprintest ins Kinderzimmer und was siehst du? Dein Kind, halb ausgezogen, halb im Schlafanzug, völlig vertieft in seiner Lego-Welt. „Schau mal, Mama, was ich gebaut habe. Also hier kommt man rein…“ Die Erklärungen kannst du gar nicht mehr hören, in deinen Ohren rauscht es und du fühlst wie deine Fassungslosigkeit deiner eigenen Wut die Tür öffnet: „Ich glaub ich spinne, du solltest dich anziehen! Da habe ich EIN MAL einen Termin und du schaffst nicht mal diese eine Sache!“ Dein Kind schaut dich mit großen Augen an, Tränen darin, dann schreit es dich an „hau ab“ und verkriecht sich unter der Bettdecke. Wie war das mit der Pünktlichkeit? Ist wohl was für Kinderlose. Für dich bleibt das schlechte Gewissen, das hinter deiner Wut auf dich wartet.

Zwischen Staunen und Verzweiflung

Dein Kind ist außerordentlich kreativ, mit Hingabe und Liebe werden kleinste Details gestaltet, es träumt sich ganz tief in die Welt der Fantasie. Dabei werden viele Fragen gestellt, alles will verstanden werden, alles braucht Struktur. Seismografisch fängt dein Kind jede Stimmung aus dem Raum auf, es fühlt Spannungen mit dem Körper. So entstehen zwar einerseits beeindruckende Lego-Welten, doch andererseits wirken Reize und Emotionen unmittelbar und intensiv. Jedes Geräusch, jeder Geruch, jeder Streit kann das Fass zum Überlaufen bringen. Was an anderen Kindern abperlt, nimmt dein Kind mit ins Herz.

Elaine Aron, Pionierin der Forschung zu Hochsensibilität, erklärt Hochsensibilität damit, dass das Nervensystem Reize intensiver wahrnimmt und tiefer verarbeitet. Dein Kind spürt, sieht und hört einfach mehr. Und das kann anstrengend sein, für alle Beteiligten. Es handelt sich um eine persönliche Anlage, die angeboren ist. Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eine Eigenschaft. Sie bedarf keiner strengeren Erziehung, sondern deiner Aufmerksamkeit auf die damit einhergehenden Bedürfnisse.

Studien haben ergeben, dass mindestens 15 – 20 % aller Menschen hochsensibel sind.  Das bedeutet, dass mindestens 4-5 Kinder pro Kindergartengruppe oder Schulklasse hochsensibel sind. Du bist als Mama eines hochsensiblen Kindes also nicht allein, auch wenn es sich oft so anfühlt. Weil nicht darüber gesprochen wird. Nicht auffallen, andere schaffen es doch auch.

Wenn der Trigger auf den Reiz trifft

Im Alltag läuft das Nervensystem von hochsensiblen Kindern auf Hochtouren. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass HSP (hochsensible Personen) eine höhere neuronale Aktivierung in Gehirnarealen aufweisen, die mit Empathie und Reizverarbeitung zu tun haben. So kann es passieren, dass der fröhliche Spaziergang zum Spielplatz zum Eklat wird: Der übliche Weg durch den Park ist wegen einer Baustelle gesperrt (Planänderung), der Bagger übertönt jedes Wort (laute Geräusche) und es riecht nach Abgasen (unangenehme Gerüche). Drei Reize und dein Kind kippt, Meltdown, Wutausbruch und an Spielplatz ist nicht mehr zu denken. Das passiert nicht, weil dein Kind zu empfindlich ist, sondern weil sein System mit diesen Reizen tatsächlich gnadenlos überfordert ist. 

Und wie geht es dir damit? Eltern hochsensibler Kinder sind oftmals selbst feinfühlig oder überdurchschnittlich sensibel, denn es gibt eine genetische Veranlagung zur Hochsensibilität, sie ist vererbbar. Wenn das Kind überreizt ist, wirst du als Mutter auch getriggert: Lautstärke, Anspannung, Weinen. Alles geht unter die Haut. Auch bei dir fehlt der Filter, der einen Teil der Reize aussortiert, d.h. alles fließt in dich hinein. Das kostet Kraft. Kraft, die du eigentlich schon lange nicht mehr hast. 

Es entsteht ein Kreislauf aus Überreizung und gegenseitigem Anstecken. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Verbundenheit. Verbundenheit von Eltern und Kind, von Reiz und Emotion, von außen und innen. Doch genau diese Verbundenheit darf verstanden und gestärkt werden, damit sie euch nicht ausbrennen lässt.

Warum Bedürfnisorientierung oft scheitert

Viele Ratgeber sprechen davon, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. `Bleib ruhig, empathisch und präsent´ heißt es da. Dem stimmst du grundsätzlich zu, genau das möchtest du. Doch warum spricht niemand darüber, welche Kraft dich das kostet? Besonders, wenn dein Kind 24/7 feinfühlig reagiert. Das ist anstrengend. Wo bleibst du? Das kannst du doch nicht dauerhaft leisten, ohne dich selbst zu verlieren? 

Hinzu kommt die Sorge, das Kind zu „verweichlichen“. Wie soll mein Kind irgendwann selbst zurechtkommen, wenn ich jetzt auf jeden Reiz reagiere? Dein Umfeld signalisiert dir vielleicht sogar, dass das „Leben eben kein Ponyhof sei“ und du als Helikopter-Mutter übertreibst. Auch wenn du spürst, dass es in deiner Familie einfach anders ist, zweifelst du regelmäßig an dir. 

Und hier kommt der Knackpunkt, der blinde Fleck: Niemand hat dir gezeigt, wie du dich um dich kümmern kannst, wie du Gefühle regulierst. Dir fehlt die Selbstfürsorge, die Selbstempathie. Dabei ist das Nervensystem der Mutter der wichtigste „Co-Regulator“ für das des Kindes. Wenn du leer bist, kann dein Kind sich schwer regulieren. Als Mutter darfst du lernen, dir selbst mit der gleichen Empathie zu begegnen, die du deinem Kind schenkst.

Bedürfnisorientierung Marina Schneider GFK hochsensible Kinder

Bedürfnisorientierung scheitert nicht, weil sie falsch ist, sondern weil sie oft ohne Selbstfürsorge gelebt wird.

Bedürfnisorientierung bedeutet nicht, dass jedes Bedürfnis des Kindes sofort erfüllt wird. Es bedeutet, dass jedes Bedürfnis in der Familie gesehen und ernst genommen wird. Echte Verbindung entsteht nicht durch Dauerverfügbarkeit, sondern durch Authentizität und Klarheit. Das ist ein Weg, den ich mit der Gewaltfreie Kommunikation (GFK) gehe.

Der GFK-Kompass im Sturm: Die empathische Haltung und die 4 Schritte als Anker für Klarheit

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder, deren Emotionen empathisch gespiegelt werden, mehr Resilienz und bessere Stressregulation entwickeln. Also genau das, was sie für die „harte Welt“ brauchen. Kinder lernen das, wenn sie spüren, dass sie in ihrem Gefühl und mit ihrem Bedürfnis gesehen werden und nicht, wenn sie beschämt oder allein gelassen werden. Und bei dir ist es ganz genauso: Auch du bist stärker, wenn du gesehen wirst statt in eine Schublade gesteckt zu werden. Also: Raus aus der Bewertung, rein in die Verbindung.

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist kein Kommunikationstrick, der deinen Alltag reibungsloser funktionieren lässt, sondern eine Haltung, ein empathischer Blick auf Menschen. Im Kern steht die Annahme: 

Jeder Mensch handelt, um sich ein Bedürfnis zu erfüllen. Niemand macht etwas gegen dich, sondern für sich. Hinter jedem schwierigen und herausfordernden Verhalten steckt der Versuch, sich ein Bedürfnis zu erfüllen.

Wenn du das verinnerlichst, verändert sich alles. Du fragst dich nicht mehr „Was stimmt nicht mit meinem Kind?“, sondern „Was versucht es mir gerade zu zeigen?“

Die Erkenntnis entlastet dich auch von der ständigen Selbstentwertung „Ich mache alles falsch“ und bringt dich zu mehr Selbstfürsorge „Was kann ich jetzt für mich tun?“. 

Du beginnst, Verhalten nicht mehr persönlich zu nehmen. Und das senkt dein Stressniveau spürbar. Diese Haltung führt langfristig zu mehr Verbindung statt Kampf, zu mehr Miteinander statt Gegeneinander und zu mehr Freude statt Frust im Familienalltag. Wenn wir diese Haltung im Herzen tragen, brauchen wir kein starres Konzept, nur Orientierung. Dafür gibt es in der GFK die Technik der vier Schritte, die uns helfen, im Sturm klar zu bleiben und den Kurs nicht zu verlieren:

1. Beobachten lernen (Klarheit schaffen):

In Stress- und Konfliktsituationen passiert ganz viel auf einmal. Der Körper fühlt sich fremdgesteuert an. Er ist vergleichbar mit einer überhitzten Maschine, die dampft und zischt: Alarmzustand. Um jetzt eine Explosion zu verhindern, bedarf es vor allem eins: Überblick verschaffen und mit Ruhe die möglichen Reaktionen sortieren. Der Fokus bei sensorischer Überlastung liegt auf der Notwendigkeit, konkret zu sehen, was wirklich passiert In der GFK machen wir das, indem wir Bewertungen in Beobachtungen umformulieren:

  • Statt: „Er rastet völlig aus“ hin zu: „Ich sehe, er stampft mit den Füßen auf den Boden und wirft dabei den Teller auf den Boden.“
  • Statt: „Sie ignoriert mich ständig“ hin zu: „Ich sehe, sie spielt weiter, ohne eine Reaktion auf meine Worte zu zeigen.“
  • Statt: „Wenn du jetzt nicht ruhig bist, flippe ich gleich aus.“ Hin zu: „Ich höre, dass es laut ist. Ich spüre Druck in meiner Brust.“

Durch das Benennen des Konkreten beruhigt sich dein Nervensystem. Du kommst von Reiz in die Klarheit. Das ist die Basis, um handlungsfähig zu bleiben, statt gelähmt auf die Explosion zu warten, die du bereits anrollen siehst. Achtsamkeitsbasierte Selbstwahrnehmung reduziert nachweislich die Stressreduktion im limbischen System. 

Alltagstipp: Um zu prüfen, ob du gerade beobachtest oder bewertest, sprich deine Beobachtung deinem Kind gegenüber laut aus. Stimmt es dir zu? („Du stampfst“ – „ja“) Dann hast du eine neutrale Beobachtung gefunden. Oder bekommst du Gegenwind („Du bist so trotzig“ – „stimmt ja gar nicht“)? Dann darfst du deine Interpretation noch neutraler formulieren.

2. Gefühle verstehen (Verbindung aufbauen):

Hochsensible Kinder erleben Gefühle intensiver, können sie aber oft nicht benennen. Gefühle sind plötzlich da, mit Kraft, und müssen energisch rausgelassen werden. Eine Steuerung ist kaum möglich, es bedarf eines Ventils. Wir Eltern sind dafür verantwortlich, einen sicheren Raum für die intensiven Gefühle unseres Kindes zu öffnen und zu halten. Wichtig dabei: Wir nehmen Gefühle wahr, bewerten sie nicht. Es gibt keine guten und schlechten Gefühle. Alle Gefühle sind gleich wichtig, denn sie sind der Kompass, der uns zum Ziel führt: Jedes unangenehme Gefühl ist eine Spur zu einem unerfüllten Bedürfnis. 

Eltern fühlen sich durch die intensiven Gefühle ihrer Kinder und/oder deren körperlichen Regulationsversuche selbst getriggert. Oft stehen wir hilflos daneben, überrollt von dem Gefühlssturm. Oder wir tun schon vorher alles, um bloß keinen Wutausbruch durchstehen zu müssen. Hochsensible Eltern haben in ihrer Kindheit meist selbst Bewertungen ihrer Gefühle erlebt und reagieren mit Worten, die sie selbst tief abgespeichert haben. Dann hören wir uns selbst sagen: „Ja, ABER, so schlimm ist das doch gar nicht“, „stell dich nicht so an“ oder „du bist heute auch wieder viel zu empfindlich“. Solche Bewertungen führen dazu, dass Kindern ihre Gefühle abgesprochen werden. Sie lernen an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln und verlieren den Kontakt zu ihren Emotionen. Sie verlieren ihren Kompass. 

Alltagstipp: Um den Gefühlskompass zu stärken, ist es wichtig, dass Gefühle benannt werden. Kindern einen Gefühlswortschatz anzubieten bedeutet, Kinder zu stärken und ihre Selbstregulation zu schulen. In meiner Arbeit nutze ich die Empathie-Spiegelung, d.h. ich spiegele Gefühle anhand des Verhaltens, z.B.:

Damit spiegelst du dem Kind deinen Eindruck von dem vorherrschenden Gefühl, ohne Bewertung. Das wirkt sofort beruhigend, weil Spiegelneuronen die emotionale Regulation fördern. Gleichzeitig lässt du Raum für Austausch. Ihr spürt gemeinsam in den Körper: wo und wie fühlt sich Wut an, wie spüre ich Traurigkeit und wie Freude? Dein Verstehen fördert eure Verbindung. Dein Kind spürt „Mama und Papa sehen mich. Ich bin sicher.“

In diesem zweiten Schritt der GFK geht es also um die Verbindung zu unseren Gefühlen, dem bewussten Spüren. Als Eltern fördern wir die Wahrnehmung und das Ausleben aller Gefühle. Und wir als Eltern geben unseren Gefühlen ebenfalls Raum, auch unsere Gefühle haben eine Berechtigung, denn auch wir dürfen sie als Kompass sehen.

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3. Bedürfnisse erkennen (Die Wurzel freilegen):

Intensive Gefühle unserer hochsensiblen Kinder sind also keine Gegner, sondern Türöffner. Gefühle sind die Wegweiser zu unerfüllten Bedürfnissen. Doch welches Bedürfnis steckt nun dahinter, wenn mein Kind einen explosionsartigen Wutausbruch hat, weil die Lieblingsjacke gerade in der Wäsche ist? Spätestens hier stehen wir Eltern oft vor einem Rätsel, das mit jedem Escape Room mithalten kann. 

Ein erster Impuls ist dann, alles zu versuchen, um dem Kind die Jacke zu besorgen. Erwachsene neigen dazu, sofort Lösungen anbieten zu wollen. Da wird dann beispielsweise die dreckige Jacke aus dem Wäschekorb gezerrt und der grobe Dreck schnell abgeklopft oder die noch nasse Jacke mal eben trocken geföhnt. So oder so ähnlich sieht es aus, wenn wir Bedürfnisse mit Wünschen verwechseln. Und das führt uns Eltern auf direktem Weg zum Nervenzusammenbruch. Das ist nicht im Sinne der Bedürfnisorientierung und nicht im Sinne der GFK. 

Im dritten Schritt der GFK stellen wir also die Frage, was wirklich hinter dem Gefühl steckt: Was wäre jetzt wichtig, damit ich mich wohler fühle? Die Antwort ist immer etwas Lebensnotwendiges (statt eines Wunsches) und das ist – Überraschung – nicht diese eine Lieblingsjacke. Ich mag an dieser Stelle das Bild des Eisbergs: Das Verhalten und der Gefühlsausbruch sind die Spitze des Eisbergs, das, was wir sehen. Darunter liegt tief unter der Wasseroberfläche das Bedürfnis, also die Ursache, verborgen.

Alltagstipp: Wir kommen auf das Bedürfnis, wenn wir mit unserem Kind das Gespräch über die Gefühle weiterführen. In dem Beispiel der Lieblingsjacke könnte das so aussehen: 

„Du bist gerade richtig wütend, 

Orientierung, Autonomie, Geborgenheit, Routine, Grenzen: all das (und noch mehr) sind Unterbedürfnisse von Sicherheit . Bei hochsensiblen Kindern ist das Bedürfnis nach Sicherheit oft stark ausgeprägt. Durch die Reizoffenheit schwankt der Boden unter ihren Füßen besonders häufig, der Alltag überfordert ihr System und sie brauchen Halt. Insbesondere bei (ungeplanten) Veränderungen im Alltag, großen Übergängen wie Kindergarteneingewöhnung, Umzug, Schulstart oder auch bei kleinen täglichen Übergängen wie Aufstehen, Anziehen, Haus verlassen, Einschlafen usw.  

Ebenso steht das Bedürfnis nach Empathie im Alltag im Vordergrund. Hochsensible Kinder haben starke Gefühle, daher benötigen sie die Gewissheit, dass ihre Gefühle gesehen und gehört werden, dass sie mit ihren starken Empfindungen gut sind, wie sie sind. Empathie erreichen wir mit der Haltung und Technik der GFK, da wir ohne Bewertung den Spuren des Gefühls folgen, um Verbindung zum Bedürfnis aufzunehmen. 

Bei all dem Blick auf die Bedürfnisse unserer Kinder dürfen wir uns als (hochsensible) Eltern nicht vergessen. Nur bedürfniserfüllte Eltern haben genug Energie für Co-Regulation ihrer Kinder. Jeder weiß, in welchen Momenten die Zündschnur besonders kurz ist: meist haben wir uns dann selbst zu lang hinten angestellt. Wenn Bedürfnisse im Familienalltag kollidieren, entsteht ein Spannungsfeld. In der GFK geht es nicht darum, alle Bedürfnisse gleichzeitig zu erfüllen (P.S. das ist unmöglich. So groß kann dein Hut gar nicht sein, unter den du alles gleichzeitig bekommen willst). Es geht darum, alle Bedürfnisse wahrzunehmen und sichtbar zu machen. Durch das Sprechen über Familienbedürfnisse verändert sich die Sprache weg von Erwartungen und Druck hin zu Lösungsorientierung und Verbindung. Fühlt sich das Sprechen über Bedürfnisse wie eine Fremdsprache an? Vielleicht hilft dir dann mein Wörterbuch für kindgerechte Bedürfnissprache.

Bedürfniserfüllung ist also nicht „nice to have“, sondern lebensnotwendig. Unsere Kinder bekommen nicht alles, was sie wollen, sondern alles, was sie brauchen.

4. Bitten formulieren (Kleine, klare Schritte):

Im vierten Schritt der GFK geht es um das „wie“ der Bedürfniserfüllung. Ein Bedürfnis und dazu gehören tausend Möglichkeiten, es zu erfüllen. Es gibt nicht DEN einen Weg, sondern eine Vielzahl möglicher Strategien. In unserem Familienalltag dürfen wir als Experten für uns und unsere Kinder die richtige Strategie finden. Und die darf ganz anders aussehen als in anderen Familien. Hier gibt es kein Richtig und Falsch. Jeder von uns lebt in einer einzigartigen Familie und daher darf es auch ganz kreative Lösungen geben. Mein deutlicher Appell: Schluss mit Vergleichen, jeder findet seinen passenden Weg. Punkt.

Das Einzige, was es in diesem vierten Schritt zu beachten gilt, ist die Freiwilligkeit. Das Besondere an Bitten und Strategien im Sinne der GFK ist, dass sie immer freiwillig sind. Es gibt keine Vorgaben oder Regeln, die mit Druck und Zwang eingefordert werden. Stattdessen finden wir Lösungen, Absprachen und Ideen, bei der alle Bedürfnisse einbezogen werden und die jeder freiwillig mitmacht. Das führt zu Kooperation aus intrinsischer Motivation, also von innen aus sich selbst heraus, weil klar ist, welches „warum“ dahintersteckt. Das ist eine Wohltat für das hochsensible Gehirn, das auf Erwartungen von außen nicht selten erstmal mit Abwehr reagiert. Ohne Druck entsteht Kooperationsbereitschaft. Hab Vertrauen in die Freiwilligkeit deines Kindes. Solange es spürt, dass seine Bedürfnisse nicht untergehen, trägt es gern zum Wohlbefinden der Familie bei.

Freiwilligkeit bedeutet gleichzeitig, dass jemand die Führung übernimmt. Denn nur wir Eltern sind in der Lage, mit Weitblick alle Bedürfnisse im Blick und Konsequenzen von Strategien zu sehen. Hier empfehle ich also auf keinen Fall, dass das Kind das Steuer übernimmt, sondern lade die Eltern ein, klar in ihrer Führung zu bleiben. Wir Eltern tragen die Verantwortung für alle Bedürfnisse inklusive unserer eigenen. Führung heißt, jemand hat einen Plan und kümmert sich. Das gibt Kindern Sicherheit und wie wir wissen, ist das für hochsensible Kinder ein wichtiges Bedürfnis. Wer hochsensiblen Kindern einmal einen zu großen Entscheidungsraum gegeben hat, weiß wie schnell daraus Überforderung entsteht. Da ist der nächste Wutausbruch vorprogrammiert. 

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Alltagstipp: Finde Strategien zur Bedürfniserfüllung, die direkt umgesetzt werden können. Kleine, klare, machbare Schritte sind hilfreich, um Orientierung zu geben. Behalte im Hinterkopf, dass bei einem „nein“ eine andere Strategie gefunden werden darf. Für das Verstehen, verbinde die Strategie mit dem erkannten Bedürfnis:

Durch die Vielfalt an Strategien zur Bedürfniserfüllung und die Freiwilligkeit sorgst du bei dir und deinem hochsensiblen Kind für Sicherheit und reduzierst den Widerstand, der im Alltag bei Druck von außen entsteht. Es entsteht Handlungsspielraum und das beruhigt das Nervensystem. Du spürst bestimmt selbst, dass dir Selbstbestimmung Raum zum Atmen gibt. So ist es bei deinem Kind auch. 

Die Theorie klingt gut, doch wie sollst du das im Alltag umsetzen, wenn der Morgenchaos-Modus läuft oder dein Kind von all dem nichts hören will? Es geht nicht um Perfektion, sondern um bewusste kleine Schritte im Alltag. Jede Situation ist eine Einladung, die Haltung der GFK zu fühlen und mit dem GFK-Kompass zu üben: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte.

Praktische Anwendung im Alltag: GFK-Strategien für HS-Situationen

Der Alltag mit hochsensiblem Kind ist ein Auf und Ab der Gefühle. So hoch die Berge sind, so tief sind auch die Täler. Und das mehrmals täglich. GFK hilft, inmitten des Chaos und der Flut aus Reizen miteinander verbunden zu bleiben.

Übergänge meistern

Gerade die täglichen Übergänge des Alltags (morgens aus dem Haus, abends ins Bett) sind Stresspunkte in den meisten Familien, mit hochsensiblen Kindern ganz besonders. Zu viele Reize, zu viel Druck, zu wenig Zeit. Gleichzeitig sind diese Situationen absolute Stressoren für uns Eltern. Wenn unsere Kinder nicht hören, verträumt herumtrödeln und einfach nicht mitmachen, beginnen wir wie Roboter Sätze von uns zu geben, die einprogrammiert sind, aber eigentlich nicht gesagt werden wollen: „Wenn du jetzt nicht, dann…“, „Ich zähl bis drei“ oder „Ich habe keinen Bock mehr auf dieses Theater“. 

Was es allerdings braucht, sind keine Bestrafungen oder weiterer Druck, sondern in solchen Momenten brauchen Kinder einen Erwachsenen, der ihnen hilft, Übergänge zu meistern. Jemand, der zuverlässig an seiner Seite ist und Brücken baut. Das gibt Sicherheit: 

  • „Dir fällt das Anziehen gerade richtig schwer, oder? Ich helfe dir, das zu schaffen.“
  • „Zähneputzen findest du langweilig? Du sagst nein. Habe ich gehört. Gleichzeitig entscheide ich für deine Gesundheit, dass die Zähne auf jeden Fall geputzt werden. Hast du eine Idee, wie es mehr Spaß machen könnte?“
  • „In 5 Minuten gehen wir los. Hier auf der Sanduhr siehst du die verbleibende Zeit.“
  • „Schau mal, hier auf dem Zettel hast du mit mir gemalt, welche Dinge wir abends erledigen, bevor es ins Bett geht. Zeig mir mal: wo stehen wir gerade? Was kommt als nächstes?“
  • „Oh, hör mal, das ist unser Abschiedslied vom Tag. Wovon möchtest du dich heute verabschieden, bevor wir uns einkuscheln und lesen?“

Liebevolle Führung, Routinen, Struktur und Nähe sowie die altersgerechte Autonomie: das sind u.a. die Bausteine für die Brücken, die du für dein Kind bauen kannst. Nicht von heute auf morgen, aber zuverlässig.

Gewaltfreie Kommunikation für hochsensible Kinder

Wenn die Wut überkocht (Meltdown)

Die starken Gefühle, die wir bei unseren hochsensiblen Kindern erleben, gehen über „Trotz“ weit hinaus. Wir reden nicht von ein bisschen Wut oder einer kleinen Überforderungssituation, sondern von einem emotionalen Notfall. Wenn dann jemand neben uns so hilfreiche Tipps gibt wie „der weiß genau, wie er seine Mama um den Finger wickeln kann“, dann bitte mach dir bewusst: Diese heftigen Wutausbrüche sind kein absichtliches Verhalten. Das Nervensystem ist überlastet, der präfrontale Kortex (Vernunftzentrum) ist abgeschaltet. Bei einem Meltdown kann dein Kind nichts mehr hören, hat keine Kontrolle mehr über seinen Körper und ist erst recht nicht in der Lage zu kooperieren. 

Was dein Kind jetzt braucht, ist Empathie statt Erziehung. Erklären und verhandeln ist jetzt fehl am Platz. Was du tun kannst:

  • Gefühle spiegeln: „Du trittst und schreist. Du bist voller Wut.“
  • Präsent sein: „Ich bin da. Wir schaffen das.“
  • Für die Sicherheit sorgen: Alles und jede/r bleibt heile, d.h. du bist nah am Kind, hältst es ggf. fest, bevor es verletzt und bringst Gegenstände aus seiner Reichweite.
  • Du sprichst für dich in Gedanken das Mantra „Sie ist in Not, nicht gegen mich. Sie braucht Halt. Ich bin die Erwachsene, ich bin in Sicherheit.“

Emotionale Regulation lernen Kinder von uns. Sie lernen das durch Co-Regulation, durch unser Vorleben und unsere Begleitung. Es lohnt sich, Gefühlsstürme in Verbindung durchzustehen statt sie verhindern zu wollen.

„Ich mach nicht mit!“

Totalverweigerung kennen wir wahrscheinlich alle von unseren hochsensiblen Kindern. Eben wollten wir noch einen Waldspaziergang machen, aber als alle in ihren Jacken bereitstehen, kommt ein plötzliches „Nein“ deines Kindes. Nein zum Kindergarten, nein zum Essen, das gerade noch ausgesucht wurde, nein zum gestern noch geliebten Hobby. Und da stehen wir dann als Eltern: Hilflos, weil wir genau wissen, dass Druck noch mehr Widerstand auslöst. Hochsensible Kinder spüren Machtungleichheit. Sie rufen besonders laut nach Autonomie, wollen einbezogen und gesehen werden. 

An dieser Stelle dürfen wir uns bewusst machen, dass Kooperation nicht mit Gehorsam verwechselt werden sollte. Es geht nicht ums Funktionieren, sondern um die Freiwilligkeit. Wenn wir Ruhe bewahren, hilft Leichtigkeit oft mehr als Druck. Was du tun kannst:

  • Dich selbst überprüfen: „Was ist mir an meiner Ansage gerade wirklich wichtig? Was ist nicht verhandelbar, wo kann ich selbst kooperationsbereit sein?“ 
  • Erst verstehen, dann die Führung übernehmen: um welches Bedürfnis geht es hier eigentlich gerade? Wie kann ich es erfüllen?
  • Empathie schenken: „Du bist gerade total unter Druck. Würdest du hier gerne selber entscheiden?“
  • Einen kleinen Entscheidungsspielraum an das Kind abgeben: „Ziehst du zuerst die Jacke an oder die Schuhe?“

Deine Nachgiebigkeit ist keine Schwäche, sondern bewusste Flexibilität. Das ist Bedürfnisorientierung: alle Bedürfnisse im Blick haben, über Bedürftigkeit entscheiden, Pläne ändern, wenn Prioritäten sich ändern, Wege finden.

Kleine Veränderungen in der Sprache und in der Haltung machen große Unterschiede. GFK im Alltag soll kein zusätzlicher Aufwand sein, sondern ein Weg, um Druck herauszunehmen und Verbindung zu schaffen. Und da ich auch Mama bin, meinen eigenen Prozess gegangen bin und deinen Schmerz kenne, kann ich dich quasi schon beim Schreiben dieser Zeilen hören: „Aber mein Kind macht dann trotzdem…“ oder „Aber das geht nicht, weil…“.

So leicht wie es hier klingt, läuft es im Alltag selten. Das ist mir bewusst. All das sind Beispiele. Es gibt eben leider nicht DIE eine Strategie, mit der dein Kind funktioniert wie ein gut geöltes Zahnrad. Du bist damit nicht allein. Dafür habe ich meine Praxis-Workshops entwickelt: Zu typischen Alltagsherausforderungen packe ich dir einen Werkzeugkoffer voller praxistauglicher Strategien. Außerdem leben die Workshops von deinen persönlichen Herausforderungen und dem Austausch mit anderen Eltern. Ganz konkret trainieren wir gemeinsam die GFK-Haltung und setzen ihre Tools im Alltag um. 

Kinder sind Menschen, Eltern auch. Jeder Tag bringt neue Gefühle und Herausforderungen. Wir müssen nicht funktionieren. Es reicht, wenn wir aufhören, gegeneinander zu kämpfen und immer wieder in die Verbindung kommen. Die „perfekte“ Mama ist ein Mythos.

Marina Schneider - Über Mich

Der Mythos der „perfekten“ Mama: Warum Selbstempathie der Schlüssel zur GFK ist

Diese unsägliche „perfekte“ Mama ist einfach überall. Du schlägst eine Zeitung auf und sie lächelt dich an, während sie ein gesundes Mittagessen kocht. Du scrollst durch Social Media und sie präsentiert dir die perfekte Einhorn-Glitzer-Regenbogen-Kindergeburtstagstorte. Du stehst vor dem Kindergarten und da schlichtet sie gerade einen Geschwisterstreit, der damit endet, dass sich alle glücklich umarmen und sich Kussmünder zuwerfen, bevor die perfekte Mama dann zum Sport oder zur Arbeit verschwindet. Es gibt nur einen Ort, an dem du vor ihr sicher bist. Ein Ort, an dem du perfekte Mama nie siehst: und das ist dein Spiegel. Puh, das tut weh.

Warum bekommen das alle anderen hin und ich nicht? Was mache ich falsch? Ich möchte auch so gern immer liebevoll, immer achtsam, immer perfekt sein. Unser Kopf weiß, dass niemand all das immer sein kann. Er weiß, dass auch diese „perfekten“ Mütter nicht immer dem Bild standhalten. Und trotz des rationalen Wissens darüber, in unserem Herzen nimmt uns ein Gefühl in Beschlag: die Scham. Vermischt mit Überforderung, Hilflosigkeit, Erschöpfung. Doch für diese Gefühle haben wir keine Zeit, während wir selbst kochen, planen und trösten. Der gesellschaftliche Druck ist so riesig, dass wir uns selbst verloren haben. 

Deine eigene Erschöpfung ist ein Signal

Deine Erschöpfung ist kein Versagen, sondern ein Signal deines Körpers und deiner Seele. Sie ist ein Hinweis auf deine unerfüllten Bedürfnisse wie Selbstbestimmung, Ruhe, Unterstützung oder Wertschätzung. Die Frage ist: hörst du hin oder sprintest du weiter? Als hochsensible Mama nimmst du die Gefühle intensiv im Körper wahr, du bist angespannt. Hinzukommen Reize von außen, es ist hell, laut, schnell. Das ist Dauerstress für dein Nervensystem. Deine Zündschnur wird minütlich kürzer. Du schaffst es erst noch ruhig und geduldig zu sein. Doch dann, irgendwann, ganz plötzlich, platzt du. Du wirst zum Gegenteil der „perfekten“ Mutter: du schreist, du drohst und du wirst ungerecht. Und zack, da ist sie wieder, die Scham. 

Die Haltung der GFK hilft dir aus der desaströsen Eigenverurteilung herauszukommen. Du bist nicht falsch. Du bist leer. Dein Bedürfnistank ist leer. Du tust zu jeder Zeit das dir einzig mögliche, das Beste, das du geben kannst. Mit der GFK machst du dir ein Geschenk: das Geschenk der Empathie. 

Empathie ist wie deine beste Freundin, die dir stumm zuhört, die mit dir weint, die mit dir alles rausbrüllt. Sie gibt keine Ratschläge, erzählt dir nicht, was bei ihr am besten hilft. Sondern sie ist da und gibt deinen Gefühlen einen sicheren Raum. Sie überhört die Signale nicht, sie übersetzt sie dir. Und sie gibt dir Kraft, damit du weitermachen kannst. Selbstempathie ist pures Gold. Sei deine beste Freundin, sei empathisch mit dir selbst. Höre hin und kümmere dich um deine Bedürfnisse.

Trigger-Analyse: Was dich persönlich explodieren lässt

Spannend ist also, was steckt dahinter, wenn du dich genauso verhältst, wie du nie sein wolltest? Wenn du schreist, drohst, regelrecht durchs Haus wütest? Wenn du „völlig ausrastest“, ist das kein Kontrollverlust, sondern eine alte Wunde, die in deinem Nervensystem gespeichert ist. Sie hat einen blauen Fleck hinterlassen und dein Kind drückt mit seinem Verhalten genau auf diese alten Wunden.

Kinder triggern uns genau dort, wo wir selbst als Kind nicht verstanden oder gesehen wurden. Ganz besonders dann, wenn uns unsere Kinder sehr ähnlich sind oder sich genau gegenteilig verhalten (so wie wir gern gewesen und nie sein durften). Wirst du beispielsweise davon getriggert, wenn dein Kind sich bei Kleidung „anstellt“ und „jammert“? Dann reagiert dein System ggf. darauf, weil du früher mit deinen Empfindungen nicht ernst genommen wurdest. 

GFK hilft dir, diese Reaktion als Einladung zur Selbsterkenntnis zu sehen: Welches Bedürfnis von mir ist hier berührt? Was hätte ich damals gebraucht, worum ich mich heute kümmern kann? Wenn du deine Trigger erkennst, kannst du dich selbst beruhigen statt dich zu verurteilen. Das ist Selbstempathie in Aktion. 

Wenn du tiefer verstehen möchtest, welche Knöpfe dein Kind bei dir drückt und wie du sie verwandeln kannst, begleite ich dich gern in einem 1:1 Mentoring durch deinen Familienalltag. Deine Gefühle bekommen endlich den Raum, nach dem sie schreien. Wir decken deine Bedürfnisse auf und finden passende Alltagsstrategien genau für dich. Erst mit dieser Kraft helfe ich dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten sagen möchte und wie du ihm wirklich helfen kannst.

Erste-Hilfe-Strategien für Mama

Manchmal brauchst du ganz schnell einen Weg, Gefühlen Raum zu geben, bevor die Zündschnur vollständig abgebrannt ist. Das ist eine kurzfristige Form von Selbstfürsorge, die dich und dein Kind vor Reaktionen beschützt, die gerade nicht hilfreich sind. Freebie-Link. Ich gebe dir drei Mini-Tipps, um dich selbst zu beruhigen, bevor du zu „Hulk-Mama“ wirst:

Selbstempathie ist innere Führungskraft. Sie ermöglicht es dir, das eigene Nervensystem zu beruhigen und damit auch das deines Kindes. Je liebevoller du mit dir selbst sprichst, desto weicher wird auch der Ton in deiner Familie. Du bist kein Objekt, das optimiert werden muss. Du bist ein Mensch, der fühlen darf.

Langfristige Stärkung der Familie und des Umfelds

Wenn du beginnst, die Gewaltfreie Kommunikation im Alltag wirklich zu leben, entsteht Schritt für Schritt mehr Klarheit für dich und dein Kind. Es ist kein schneller Weg, sondern ein wachsender Prozess. Es lohnt sich, denn jeder Moment, in dem du empathisch bleibst, anstatt zu reagieren, verändert etwas Grundlegendes: euer Miteinander.

Vom Chaos zur Handlungsfähigkeit

Die GFK ist wie ein Werkzeugkasten für echte Krisenmomente: Beobachten, fühlen, verstehen, bitten. Immer wieder. Mit der Zeit werden diese Schritte zu deiner inneren Orientierung. Du findest deine authentische Sprache und Strategien, die du mit dem Herzen fühlst. Du reagierst weniger aus Stress, sondern aus Klarheit. Langfristig gewinnst du Zeit, weil Konflikte zwar entstehen, doch oft erst gar nicht eskalieren. 

Für mich ist GFK mit Kindern ein Schatz für echte Verbindung und sichere Bindung. Und weil ich mich davon verabschiede, starke Gefühle vermeiden zu wollen, ist die GFK gerade bei gefühls- und willensstarken Kindern, bei Hochsensibilität und jeder Form von Neurodivergenz der passende Kompass. Weil sie ohne Schubladendenken auskommt, sie Sicherheit schafft und alle Gefühle fließen dürfen. Weil sie Halt gibt, auch den Eltern, um den Alltag zu meistern. Du willst weiter eintauchen? Hier geht es zu meinen Workshops.

Das Umfeld einbinden

Viele Konflikte entstehen, weil andere dein Kind nicht verstehen. Mit GFK lernst du, ruhig und klar zu kommunizieren, was dein Kind braucht. Es ist keine Rechtfertigung erforderlich, du darfst Schutzschild für dein Kind sein. Ob Großeltern, Kita oder Schule: wenn du selbst sicher bist, entsteht Akzeptanz. 

Und damit kümmerst du dich auch um dich und deine Bedürfnisse. Du musst es anderen nicht mehr recht machen, du bist genug. Du bist mutig und gehst deinen eigenen Weg. Bist du bereit, dich selbst und dein Kind neu zu sehen? Wenn du spürst, dass du diesen Weg nicht allein gehen willst, begleite ich dich gern. Schritt für Schritt, mit Authentizität als Mama, Struktur und echter Empathie. 

Marina Schneider LilaLiebe

Und jetzt?

Hast du dich in Passagen dieses Beitrags wiedergefunden und wünscht dir jemanden, der dich wirklich hört und sieht?

Lass uns unverbindlich sprechen. Du musst da nicht alleine durch. Hol dir eine extra Portion Empathie für dich und nimm dir einen ersten Impuls für den Alltag mit. Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!